Mehr Produktinnovation und weniger Prozesstheater

Als begeisterter Prozessmanager darf und muss das Augenmerk selbstverständlich auf allen Feldern des Prozessmanagements liegen. Und dennoch sollte man dabei nicht vergessen, dass Prozessmanagement weniger wegen seiner Konventionen, Methoden und Techniken wirkt, sondern dass es viel mehr auf die beteiligten Menschen ankommt, ob und wie sie dieses starke Managementinstrument nutzen.  Zu viel Prozessmanagement kann den Betrieb sogar lähmen und zu einem „Prozess Theater“ verkommen lassen. Vor allem dann, wenn es nur noch um die Einhaltung prozessualer Vorgaben, die Beobachtung innenorientierter Prozessziele und die Erhaltung von Strukturen und Prozessen geht.

Wenn die betrieblichen Probleme und die möglichen Lösungen grundsätzlich bekannt sind, hilft der Werkzeugkasten des Prozessmanagements enorm dabei, Stabilität, Standardisierung und Wiederholbarkeit zu erreichen. In einer VUKA-Welt *) ohne feste Regeln, mit Ungewissheiten und oft ohne klar zu erkennenden Zusammenhänge braucht es andere unternehmerische Lösungsansätze. Agiles Management und agile Arbeitsformen bringen hier weiter. Aber auch konsequente Kundenorientierung und Produktinnovation müssen wieder in den Mittelpunkt unternehmerischen Handelns rücken. Und zwar echte Innovationsarbeit in einem innovationsfreundlichen Umfeld ohne die typische agile Showeffekte wie hier mal ein bunter Kreativraum oder da mal ein „selbstorganisiertes Team“ ohne echte Entscheidungsbefugnisse aber dafür streng hierarchisch besetzt.

In einem Plädoyer für mehr Produktorientierung greift ein Artikel in der Zeitschrift Harvard Business Manager diese Aspekte auf. Der Autor appelliert an Unternehmen, die Herausforderungen des Marktes zu lösen und nicht nur innovatives Blendwerk zu veranstalten. Mehr Produktinnovation und weniger Organisationstheater lautet die Devise. Mehr zu diesem auch kritischen Blick auf das Prozessmanagement unter „Why Companies Do „Innovation Theatre“ Instead of Actual Innovation

*) VUKA = volatil, unsicher, komplex, mehrdeutig

Werbung

Kundenbedürfnisse früher berücksichtigen mit Agilität

Kanban BoardDass Kunden durch zunehmende Digitalisierung ihre Verhaltensweisen ändern ist mittlerweile ein alter Hut und viel zitierte Ausgangslage für darauf aufbauende Forderungen an unternehmerischen Wandel. Und obwohl die Forderung recht alt ist, beschäftigt es noch immer Unternehmen, wie sie veränderten Verhaltensweisen ihrer Kunden in das eigene Geschäftsmodell und in die Geschäftsprozesse integrieren können.

Die Lebensversicherung von 1871 a.G. München (LV 1871) hat diese Entwicklung aufgegriffen und betrachtet die Abläufe aus Sicht des Kunden. Das Produkt Lebensversicherung wird dabei nicht neu erfunden. Die Geschäftsabläufe werden aber so zerlegt und neu zusammengesetzt, dass sie von Kunden in einer digitalen Welt besser akzeptiert werden. Weil zum Beispiel das Smartphone mittlerweile eine der wichtigsten Schnittstellen ist, müssen die vom Anbieter bereitgestellten Informationen auch auf einem kleinen Display gut aussehen und verständlich sein.  Dies und wie die LV 1871 ihr gesamtes Kernsystem mit agilen Methoden grundlegend umbaute, steht im Artikel auf cio.de: „Wir haben nur noch agile Teams“. Lesenswert und für viele Finanzdienstleister interessant.

Aufgeschnappt… „Bargeld verschwindet…“

Zeitungsstapel 2Aufgeschnappt… auf welt.de

Bargeld soll nun doch schneller als erwartet verschwinden, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Zur beliebten Nutzung der Geldkarten oder Girocards käme mittlerweile das Senden von Geldbeträgen von Handy zu Handy dazu und auch das mobile Bezahlen per Smartphone breite sich aus. Ob das geliebte Bargeld dadurch wirklich schnell verschwindet oder doch eher auf lange Sicht?

Mehr dazu auf der Seite welt.de unter „Bargeld verschwindet schneller als bisher erwartet„.

 

 Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio.de

Aufgeschnappt… „Lebensmittel-Diskounter mit Benzin und Möbel“

Zeitungsstapel 2Aufgeschnappt… von Horizont.de und Autozeitung.de

Digitalisierung und Onlinehandel sind für viele Unternehmen starke Treiber für Veränderung. Auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen und attraktiven Leistungen nehmen zum Beispiel Lebensmitteldiskounter immer wieder neue Produkte wie Pauschalreisen oder Mobilfunktarife in ihr Sortiment auf. Innerhalb kurzer Zeit platziert nun Aldi zwei neue Produktlinien, die auf ersten Blick nur schwer zu Lebensmitteln passen. Mit der „Aldi-Tankstelle“ macht der Lebensmittelhändler den etablierten Tankstellen Konkurrenz. Und mit einer eigenen Kollektion für Dekoartikel und Kleinmöbel scheint Aldi Ikea angreifen zu wollen. Ob die Rechnung aufgeht, entscheiden die Verbraucher – doch wer gerne billig einkauft tankt vielleicht auch gerne billig und kauft vielleicht auch gerne billig Wohnaccessoires.

Mehr dazu im Artikel von Marco Saal auf horizont.de „Aldi macht jetzt auch Ikea Konkurrenz“ und von Alexander Koch auf autozeitung.de im Artikel „Erste Aldi-Tankstelle in Betrieb genommen„.

 

 Foto: Jetti Kuhlemann / pixelio.de

Sparkassen bieten ab heute Echtzeit-Überweisungen

Ab heute, 10. Juli 2018 können Kunden der Sparkassen Geld in Echtzeit überweisen. Bislang bot diesen Service in Deutschland nur die HypoVereinsbank HVB an. Ob Online-Banking oder Mobile-Banking, Kunden haben die Wahl zwischen der herkömmlichen Überweisung und dem sekundenschnellen „Instant Payment“. Die Echtzeit-Überweisung funktioniert nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes DSGV zunächst innerhalb von 15, später dann in allen 34 SEPA-Ländern.

DSGV Instant Payment SEPA-Laender
Quelle: DSGV

Der Höchstbetrag für eine Echtzeit-Überweisung liege derzeit bei 15.000 Euro, der Service ist an allen Tagen rund um die Uhr verfügbar. Die Überweisung muss  innerhalb von 10 Sekunden beim Empfänger sein.  Voraussetzung für die Echtzeit-Überweisung ist, dass auch die Bank des Zahlungsempfängers an diesem Verfahren teilnimmt. Ist das Geld beim Empfänger angekommen, werden Absender und Empfänger benachrichtigt.

Ob dieser Instant-Payment-Service etwas kostet, entscheidet jede Sparkasse selbst. Die Kasseler Sparkasse bietet diesen Service je nach Kontomodell ab 0 Euro, die Sparkasse Marburg-Biedenkopf verlangt dafür grundsätzlich 50 Cent, die Sparkasse Gießen 1,00 Euro und die Sparkasse Hannover sogar 2,00 Euro und für die Gutschrift einer Echtzeit-Überweisung je nach Kontomodell zum Beispiel 0,35 Euro. Ob Kunden für Echtzeit-Überweisungen einen anderen, höheren Preis als für konventionelle Überweisungen dauerhaft akzeptieren und ob die Extra-Gebühren für eine breitere Nutzung des Verfahrens im Privatkundenmarkt sorgen, bleibt abzuwarten.

Die Vorteile des neuen Verfahrens sind aus meiner Sicht insbesondere die Geschwindigkeit des Zahlungsvorgangs, die im Vergleich zum Bargeld sicherere Abwicklung und die Bestätigungsnachricht für Absender und Empfänger. Das Produkt Instant-Payment hat aber auch Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse der Beteiligten. Denn wenn Kunden ihr Geld schnell bezahlen, müssen Waren- oder Dienstleistungsanbieter die Ware entsprechend schnell versenden oder den Service freischalten.

Weitere Informationen zum Echtzeit-Überweisungs-Verfahren der Sparkassen in der Pressemitteilung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes DSGV und in der Süddeutschen Zeitung „Sparkassen – In zehn Sekunden„.

Kwitt wird gemeinsame Bezahl-App der Sparkassen und Genossenschaftsbanken

Das bisherige Peer-to-Peer-Bezahlverfahren der Volks- und Raiffeisenbanken „Geld senden & anfordern“ und das Verfahren der Sparkassen „Kwitt“ werden zusammengeführt und werden unter dem gemeinsamen Markennamen „Kwitt“ angeboten. Die neue Webseite kwitt.de nennt schon beide Partner, verlinkt derzeit jedoch noch auf die getrennten Angebotsseiten im Netz.

Seit Mitte Februar ist es möglich, dass sich die Kunden der Sparkassen und der Kreditgenossenschaften untereinander über das Smartphone Geld schicken. Jetzt ist diese Zusammenführung offiziell. In gleichlautenden Presseerklärungen informierten der Deutsche Sparkassen- und Giroverband DSGV und der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken BVR über diesen Schritt. Weitere Kooperationspartner könnten folgen, sei es aus dem Kreis der Kreditinstitute oder auch von dritter Seite. Schon die Zweierkooperation zeichnet sich durch ein hohes Reichweitenpotenzial aus: rund 70 Prozent aller Girokonten in Deutschland werden bei Sparkassen und den Kreditgenossenschaften geführt (Quelle: Statista GmbH (staista.com); per 2016)

Kwitt ist ein Handybezahlverfahren, mit dem Kunden Geldbeträge schnell und einfach von Handy zu Handy schicken. Was man neben dem Konto bei einer Sparkasse oder Volks- und Raiffeisenbank noch dazu braucht ist ein Smartphone mit der installierten App und die Handynummer des Zahlungsempfängers. Bei Beträgen unter dreißig Euro erfolgt die Zahlung sogar grundsätzlich ohne TAN-Eingabe. Auch umgekehrt funktioniert die Anwendung: mit Kwitt kann auch Geld angefordert werden. Eine praktische Funktion, um andere ans Rückzahlen zu erinnern. Den „Erklärfilm“ dazu gibt es auf dem Youtube-Kanal der Sparkassen unter „Ruckzuck ist einfach: Kwitt„.

 

Erste deutsche Bank will mit Google Pay zusammenarbeiten

Mit „Google Pay“ kann man mit seinem Smartphone kontaktlos bezahlen, die App fasst die beiden bisherigen Dienste Android Pay und Google Wallet zusammen. In Deutschland ist Google Pay allerdings noch nicht verfügbar. Das könnte sich nun ändern. Die Comdirect Bank AG wolle als erstes deutsches Kreditinstitut mit Google Pay zusammenarbeiten. Mehr dazu unter Zeit Online „Erste Bank will Google Pay anbieten„, auf Chip.de „Google Pay startet wohl in Deutschland…“ und auf Netzwelt.de „Google Pay: Hinweise auf Deutschland-Start…„. Neben der interessanten Frage, welche Bankengruppe mit einem Bezahldienst eines der Internetriesen die erste auf dem hiesigen Markt ist, bleibt es spannend, wie deutsche Kunden mit ihrer Vorliebe für Bargeld diese Bezahlfunktion annehmen werden.

 

Alipay: Bezahlsystem aus China

Online-Bezahlsystem sind interessant, für Betreiber genauso wie für Kunden. Paypal ist hier sicher eines der bekanntesten Beispiele. Die Antwort aus China auf Paypal & Co.  China heißt Alipay und gehört zum chinesischen Internet-Riesen Alibaba. Selbst in den von Alibaba betriebenen Supermärkten kann mit Alipay bezahlt werden. Kein Wunder also, dass schon hunderte Millionen Chinesen mit Smartphone und Alipay bezahlen sollen. Mehr dazu im Artikel von Hendrik Ankenbrand auf http://www.faz.net: „Chinas Antwort auf Paypal„.

Veranstaltungstipps für Januar und Februar 2018

Interessante Veranstaltungen für Banken und Sparkassen im
Januar und Februar 2018:

.

15.-24. Januar 2018, „Camunda Roadshow 2018“, Berlin, Hamburg und fünf weitere Orte (DACH-Region)
Veranstalter: Camunda Services GmbH
Themen: Praxistipps zu Camunda Enterprise, Microservice Architekturen, BPM-Cockpit, u.a.
Informationen zur Veranstaltung: „Camunda Roadshow 2018

22. Januar 2018, „Lean Management in Administration und Office“, Friedrichsdorf
Veranstalter: IHK Frankfurt am Main
Themen: Bedeutung von Lean Management, Service, Wertschöpfungskette verbessern,  u.a.
Informationen zur Veranstaltung: „Lean Management in Administration und Office

23. Januar 2018 in Offenbach, 24. Januar 2018 in Düsseldorf, „ibo Roadshow“
Veranstalter: ibo Software GmbH
Themen: Software-Produktshow zu Personalbemessung, Aufbauorganisation, Prozessmanagement, Projektmanagement, Revisionsmanagement  u.a.
Informationen zur Veranstaltung: „Offenbach“ und Düsseldorf

30. Januar – 1. Februar 2018, „Learntec“, Karlsruhe
Veranstalter: Karlsruher Messe- und Kongress GmbH
Themen: Trends, Impulse, aktuelle Entwicklungen: eLearning, Bildung, digitale Bildung, Weiterbildung, mobiles Lernen, Arbeitswelten, MOOC’s, u.a.
Informationen zur Veranstaltung: „Learntec 2018

20.-24. Februar 2018, „didacta die Bildungsmesse“, Hannover
Veranstalter: Deutsche Messe, Hannover
Themen: Frühe Bildung, Schule und Hochschule, Berufliche Bildung, Qualifizierung, didacta Digital, u.a.
Informationen zur Veranstaltung: „didacta 2018

22.-23. Februar 2018, „Handelsblatt Jahrestagung: Zukunftsstrategien für Sparkassen“, Berlin
Veranstalter: Euroforum Deutschland SE
Themen: Niedrigzinsen, Regulatorik, Digitalisierung, Filialen, Fintechs u.a.
Informationen zur Veranstaltung:  „Zukunftsstrategien für Sparkassen

 

 

Die Veranstaltungen sind eine persönliche Auswahl, ohne Anspruch auf Vollständigkeit; alle Angaben ohne Gewähr.

Geldabheben am Geldautomat als gemeinsames Angebot der Banken?

Cash is King. Bargeld genießt in Deutschland nach wie vor hohen Stellenwert beim Bezahlen. Und so gehört der Gang zum Geldautomaten zu den Routinegängen vieler Bankkunden. Doch wehe man hebt Bargeld bei einem Automaten ab, der nicht zum Netzwerk des Banken- oder Sparkassenverbundes gehört, bei dem das eigene Girokonto geführt wird. Das kann schnell teuer werden.

Nick Jue, Vorstandsvorsitzender der ING-Diba AG denkt nun laut über ein gemeinsames Angebot deutscher Banken für das Geldabheben am Automaten nach. Er sieht darin Vorteile sowohl für Kunden als auch für die Banken. Sicher wäre es für Kunden günstiger und einfacher, doch ob er mit seinem Vorschlag die Spitzenvertreter der Wettbewerber überzeugt, halte ich momentan eher für unwahrscheinlich. Mehr über Nick Jues Vorschlag im Artikel auf faz.net vom 4. Dezember 2017 „Weniger Konkurrenz am Geldautomaten wäre im Kundensinn“.